Die neuen Garser Weine: Wie der Mensch Krisen bewältigt

Besondere Weinpräsentation im Corona-Jahr 2021

05. April 2021

Seit 15 Jahren werden jährlich die neuen Garser Weine gekürt und gefeiert – heuer natürlich anders als sonst: Bereits zum zweiten Mal wurde die traditionell gut besuchte festliche Weinsegnung auf der Burg Gars als Videopräsentation ins Internet verlegt. Lediglich der Termin blieb der gleiche wie immer – Ostermontag, 15.00 Uhr.

Weinpraesentation

Das Thema der neuen Garser Weine im Corona-Jahr 2021: Wie der Mensch Krisen bewältigt.
Mit Flexibilität
Dutzende Weinproben aus dem Kamptal wurden wie üblich in Blindverkostungen geprüft, allerdings mit hohen Sicherheitsvorkehrungen und weniger VerkosterInnen, die keinen Kontakt miteinander hatten. Garser Wein-Organisator und Sommelier Alexander Höchtl: „Es war viel Organisationsarbeit, aber es ist alles gut gelaufen.“
Mit Professionalität
Statt eine/r waren es diesmal drei Weinpatinnen, die man gerne zu den „Heldinnen“ in diesen Krisenzeiten zählt: Bgm. Ing. Martin Falk hat die Garser Allgemeinmedizinerinnen Dr. Petra Werger, Dr. Birgit Dollensky und Dr. Anita Greilinger eingeladen, die Garser Weine zu begleiten. Die Namen der neuen Garser Weine gestalteten sie als Hommage an jene, die uns durch die COVID-Krise führen.
Mit Stabilität
Die Winzer sind altbewährt und sorgen damit für Stabilität: Heuer setzte sich wieder das in Gars gut bekannte Langenloiser Weingut Sax beim Weißwein mit einem pfeffrigen Kamptal DAC durch. Bereits zum zweiten Mal auf dem Podium steht das Weingut Maglock-Nagel in Strass, diesmal mit einem trinkfreudigen, runden Zweigelt. Beim Sekt gewann ein „Seriensieger“, das Weingut Steininger aus Langenlois, mit einem herrlichen, handgerüttelten Chardonnay Reserve Sekt.
 
Mit Liebe, Barmherzigkeit und Leidenschaft
Auch die Etiketten der neuen Garser Weine erinnern daran, wie sehr die Medizin unseren Alltag erobert hat: Ungewöhnlich und auffällig zieren medizinische Zeichnungen des menschlichen Gehirns, des Herzens und von Gedärmen die Etiketten, die aus der Feder von DI Martin Hochmeister von der „Graphischen“ (Höhere Graphische Bundes Lehr- und Versuchsanstalt) stammen. Alchimistische Symbole für Liebe, Barmherzigkeit, Nächstenliebe und Leidenschaft zeugen von weiteren Instrumentarien zur Krisenbewältigung.
Und mit Kontinuität
Die neuen Garser Weine stehen wie jedes Jahr ab Dienstag nach Ostern im Kaufhaus Kiennast zum Verkauf – daran kann auch die COVID-Krise nichts ändern.
AVICENNA, PARACELSUS und FLORENCE
Den Weißwein stellte Patin Dr. Petra Werger als eine Verbeugung vor der Ärztekunst vor, sie nannte den Kamptal DAC nach einer der überragenden Ärztepersönlichkeiten des arabischen Kulturkreises: AVICENNA (980-1037 n.Chr.):  Der Perser war ein Universalgenie. Mit 16 Jahren begann er zu studieren, u.a.  Medizin, Mathematik, Philosophie, Physik, Rechtswissenschaften. Mit 18 war er bereits ein anerkannter Arzt und verfasste mit 21 eine 20-bändige Enzyklopädie der Wissenschaften. Es gelang Avicenna als erstem ein System der gesamten Heilkunde aufzustellen. In seinem KANON DER MEDIZIN schafft er ein geschlossenes Gesamtwerk der griechisch-arabischen Heilwissenschaften. Dieses Werk wurde durch den Arzt Konstantin von Afrika ins Lateinische übersetzt und gelangte nach Europa, wo es im italienischen Salerno von der ältesten Ärzteschule des Kontinents verwendet und zum Brennpunkt der Medizin des Abendlandes wurde.

Dr. Birgit Dollensky stellte „ihren“ Rotwein vor: PARACELSUS. Der Schweizer Arzt und Naturwissenschafter (1493-1541) war ein querköpfiger Geist, der sich gegen die klassischen Autoritäten in der Medizin auflehnte. Lebendige, aus der Natur schöpfende Erfahrung, Vorurteilsfreie Nachprüfung und Experiment galten ihm mehr als die alten Lehren aus der Spätantike. Dollensky: „So wie Paracelsus begonnen hatte, neue Wege zu gehen und ein Umdenken in der Medizin herbeigeführt hatte, ist es vielleicht auch für uns Menschen an der Zeit, umzudenken und neue Wege zu gehen. Gerade in schwierigen Zeiten wollen wir die Dinge kritisch hinterfragen, um aus der Krise heraus zu wachsen. Nehmen wir Paracelsus als Bild des Wandels und der Veränderung.“

FLORENCE heißt der neue Garser Sekt – benannt nach Florence Nightingale (1820 - 1910), der britischen Krankenschwester, Statistikerin, Begründerin der modernen Krankenpflege und Reformerin des Sanitätswesens sowie der Gesundheitsfürsorge in Großbritannien und Britisch-Indien. Patin Dr. Anita Greillinger: „Die gesamte moderne hochwissenschaftliche Medizin wäre heutzutage nicht möglich ohne professionelles Pflegepersonal. Pflegebedürftige Menschen könnten nicht ohne Hauskrankenpflege betreut werden. Keine Intensivstation und keine komplexen, stundenlangen Operationen könnten ohne topausgebildetes Pflegepersonal geführt werden. Kein kranker Mensch würde in einem Krankenhaus von A nach B kommen, gäbe es nicht unermüdliche AssistentInnen, die sie an der Hand nehmen. Keine Ordination könnte ohne multitasking-fähige, freundliche Ordinationsassistentinnen geführt werden. All diesen Menschen soll der Sekt FLORENCE gewidmet sein!“